Unser Hundeübungsteich
Nachdem sich unsere Jägervereinigung aufgrund der Erfolge ihres Jagdhornbläsercorps einen über die Grenzen Hessens hinausreichenden Namen verschafft hatte, sollte nun auch der Förderung des Jagd-Gebrauchshundewesens besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Hierzu hatte die Hauptversammlung beschlossen. Mitglied im Deutschen Jagdgebrauchshundeverband zu werden.
Dazu waren eine Reihe von Auflagen zu erfüllen, unter anderen auch die Ausbildung von Jagdhunden im „Stöbern hinter der Ente“ und „Bringen aus tiefem Schilfwasser“. Besondere Probleme taten sich hierbei auf bei der Suche nach einem hierfür geeigneten Gewässer. Solche waren entweder in der näheren Umgebung nicht vorhanden, oder wurden von deren Eignern hierfür nicht zur Verfügung gestellt.
Was anderes blieb übrig, als einen „eigenen“ neuen Teich zu errichten. Mit einem landwirtschaftlich nicht genutzten, dreiseitig von Wald umschlossenen Wiesengrundstück Im lsseltal bei Münster, unterhalb des Bommeröder Schlosses wurde man fündig.
Mit der Stadt Butzbach als Eigentümerin war man rasch einig. Aber dann kamen die Probleme: die Fischereirechte am oberen Lauf der Issel waren an den Angelsportverein Ober-Mörlen verpachtet. Also musste verhandelt werden. Die Jagdgenossenschaft und Inhaber des Jagdausübungsrechtes mussten für die Zustimmung gewonnen werden. Letztlich erforderte die Arbeit mit dem Hund den Gebrauch von Schusswaffen. Auch hier konnte dank des Verständnisses der Revierpächter ein Übereinkommen erzielt werden.
Dann kamen die Hürden der behördlichen Genehmigungsverfahren: Wasserwirtschaftsamt, Untere Wasserbehörde. Untere Naturschutzbehörde und Kreisbauamt. Die Issel mit ihrem geringen Einzugsgebiet verfügt über eine mäßige und in sommerlichen Trockenzeiten lediglich sehr geringe Wasserführung. Das ursprüngliche Bachbett musste erhalten bleiben und eine verbleibende Minimalabflussquote durfte nicht unterschritten werden. So durfte der Teich nicht von der Issel durchflossen. sondern musste seitlich des Bachlaufes angeordnet werden. Für die Durchströmung des Teiches musste ein Zulaufsystem entwickelt werden, welches einerseits gewährleistete. dass die Forderungen hinsichtlich der verbleibenden Minimalabflussquote einerseits eingehalten, andererseits aber auch die Erfordernisse zur Erhaltung des biologischen Gleichgewichtes des Teichwassers erreicht wurden.
Auch die besonderen Wünsche der örtlichen Naturschutzgruppe und des Angelsportvereines waren zu berücksichtigen und mit den Belangen einer Nutzung als Teichanlage für die Ausbildung und Prüfung von Jagdgebrauchshunden in Einklang zu bringen. So wurde im Zufluss-Bereich eine Pfahlwand für Ansitz- und Brutgelegenheit des Eisvogels errichtet. Für den Eintrag von Sauerstoff zur Verhinderung des „Umkippens“ des Teichinhaltes wurde der Zufluss möglichst weit über die Wiese geführt. Vereinbarungen mit dem Angelsportverein sollten eine gegenseitige Behinderung bei der Nutzung der Anlage verhindern.
All dies erforderte eine stetige Abstimmung mit den Interessen der jeweils übrigen Beteiligten. der Eigentümerin sowie der Behörden und daraus folgend, ein mehrmaliges Überarbeiten der Planung. Dies nahm nahezu zwei Jahre in Anspruch. Nach erfolgter behördlicher Genehmigung der Teichanlage ging es dann richtig los. Als erstes die Planierraupen einer hiesigen Baufirma. Sie schoben und verdichteten die Dämme. Zwei von ihnen waren erforderlich, denn nicht selten kam es vor, dass eine davon im schlickigen Boden hängen blieb und von der anderen wieder auf festen Boden gezogen werden musste. In anerkennenswertem Selbsthilfeeinsatz wurden dann von einer Scharemsiger Vereinsmitglieder von Hand die Dämme planiert, störendes Astwerk beseitigt, Schilf angepflanzt, die Dammkronen umlaufend begehbar gemacht und begrünt. Der Mönch wurde von Mitgliedern des Angelsportvereines Ober Mörlen erstellt. Nur durch dieses uneigennützige Mitwirken vieler Hände war es möglich. Das ein Jagdverein unserer Größenordnung in die Lage versetzt wurde. ein Objekt solcher Größenordnung zu realisieren.
Am 4. September 1983 war es dann soweit: Der damalige erste Vorsitzende der Jägervereinigung, Erich Seipel, konnte etwa 200 Besucher am fertiggestellten Hunde Übungsteich zur Einweihungsfeier begrüßen. Unter ihnen den damaligen Bürgermeister der Stadt Butzbach. Herrn Hofmann. den damaligen Landrat des Wetteraukreises, Herrn Münch, Herrn Kopp als Vertreter des Hess. Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, den damaligen Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Herrn Klamm, den Vorsitzenden des Angelsportvereins Ober Mörlen, Herrn Müller und den damaligen Vizepräsidenten des Landesjagdverbandes Hessen. Herrn Dr. Vogel. Sie gratulierten unserer Jägervereinigung zum guten Gelingen des Werkes und brachten angesichts der langen Vorbereitungs- und Ausführungszeit viel Lob und Anerkennung zum Ausdruck.
Nahezu zwei Jahrzehnte sind zwischenzeitlich vergangen. Eine stattliche Anzahl von Jagdgebrauchshunden wurden seitdem in der Wasserarbeit auf Verbandsgebrauchshunde und Herbstzuchtprüfungen vorbereitet und auch auf ihre Jagdeignung mit teilweise sehr guten Ergebnissen geprüft. Hundeführer auch aus der ferneren Umgebung melden sich zu den jährlichen Lehrgängen. Die Erstellung des Hunde Übungsteiches war somit Voraussetzung dafür, dass es unseren Obleuten für das Jagdgebrauchshundewesen mit ihrer Arbeit gelang, dass die Jägervereinigung Butzbach in jagdkynologischen Kreisen auch der weiteren Umgebung heute einen guten Namen hat.